Die Costa Blanca zählt zu den beliebtesten Regionen Spaniens für den Erwerb einer Ferienimmobilie. Sonne, Meer, mediterraner Lebensstil und eine gut ausgebaute Infrastruktur machen die Gegend attraktiv – nicht nur für Urlauber, sondern auch für Käufer aus dem In- und Ausland. Doch wer eine Immobilie an der Costa Blanca kaufen möchte, sollte sich gut vorbereiten. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, um Risiken zu vermeiden und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
1. Lage, Lage, Lage – aber mit klaren Prioritäten
Die Costa Blanca erstreckt sich über mehr als 200 Kilometer Küstenlinie von Dénia im Norden bis Pilar de la Horadada im Süden. Je nach Ort unterscheiden sich Infrastruktur, Immobilienpreise, Tourismusaufkommen und Lebensstil deutlich. Möchten Sie Ihre Immobilie hauptsächlich selbst nutzen, oder planen Sie eine Ferienvermietung? Legen Sie Wert auf Ruhe oder Nähe zu Restaurants, Stränden und Einkaufsmöglichkeiten?
Beliebte Regionen sind etwa Marina Alta (Dénia, Jávea, Moraira), Marina Baja (Altea, Benidorm) oder auch die südlicheren Orte rund um Torrevieja. Jeder Ort hat seine Vor- und Nachteile – wichtig ist, dass die Lage zu Ihren Zielen passt.
2. Rechtliche Prüfung und Eigentumsverhältnisse
In Spanien ist es unerlässlich, vor dem Kauf eine gründliche rechtliche Prüfung (Due Diligence) durchzuführen. Dazu gehört die Einsicht ins Grundbuch („Registro de la Propiedad“), um sicherzustellen, dass das Eigentum korrekt eingetragen und frei von Belastungen, Hypotheken oder Nutzungsrechten Dritter ist. Auch die sogenannte Referencia Catastral (Katasterreferenz) muss überprüft werden – sie gibt Aufschluss über die offizielle Fläche und Nutzung des Grundstücks.
Ein erfahrener Anwalt oder ein Gestor (Verwaltungsberater) mit Spezialisierung auf Immobilienrecht ist dabei unerlässlich.
3. Baurechtliche Aspekte und legale Bausubstanz
Gerade bei älteren Immobilien oder ländlichen Objekten (z. B. Fincas) ist Vorsicht geboten: Nicht alle Umbauten, Anbauten oder Terrassen wurden legal errichtet oder genehmigt. Es kann passieren, dass Gebäude teilweise „außerhalb der Legalität“ stehen und Bußgelder oder Abrissanordnungen drohen. Eine bauliche Prüfung in Verbindung mit der Gemeinde („Ayuntamiento“) ist ratsam – besonders in ländlichen Lagen oder in der Nähe von Naturschutzgebieten.
4. Steuerliche Pflichten und Nebenkosten
Zum Kaufpreis einer Immobilie in Spanien kommen verschiedene Nebenkosten hinzu. Dazu gehören:
- Grunderwerbsteuer (je nach Region 8–10 %)
- Notar- und Grundbuchkosten
- eventuell Maklerprovision
- Anwaltshonorare
Auch nach dem Kauf fallen laufende Kosten an – etwa die jährliche Grundsteuer (IBI), Müllgebühren, eventuell eine Gemeindesteuer auf Zweitwohnsitze sowie Einkommensteuer auf potenzielle Mieteinnahmen.
5. Nutzungskonzept: Eigennutzung, Vermietung oder Mischung?
Wer die Immobilie touristisch vermieten möchte, benötigt in der Region Valencia eine offizielle Vermietungslizenz („Licencia de alquiler turístico“). Diese ist an strikte Anforderungen geknüpft – etwa in Bezug auf Ausstattung, Sicherheit, Energieeffizienz und baulichen Zustand. Nicht alle Immobilien lassen sich problemlos lizenzieren. Wer also mit Vermietungseinnahmen plant, sollte dies bereits vor dem Kauf prüfen.
6. Finanzierung und Währungsrisiken
Spanische Banken vergeben auch Hypotheken an ausländische Käufer, in der Regel bis zu 70 % des Kaufpreises. Dennoch lohnt es sich, vorab zu prüfen, ob eine Finanzierung im Heimatland oder in Spanien sinnvoller ist – auch in Hinblick auf Wechselkursrisiken, falls das Eigenkapital in Euro gewechselt werden muss.
7. Langfristige Verwaltung und Betreuung
Eine Ferienimmobilie braucht Pflege – auch wenn man selbst nicht ständig vor Ort ist. Viele Eigentümer arbeiten mit lokalen Hausverwaltungen zusammen, die sich um Reinigung, Schlüsselübergabe, Reparaturen, Gartenpflege oder Poolwartung kümmern. Auch hierfür sollte man bereits im Vorfeld klären, ob es geeignete Anbieter in der Umgebung gibt und mit welchen Kosten zu rechnen ist.
8. Die NIE-Nummer – ohne geht nichts
Für den Kauf einer Immobilie in Spanien benötigen Ausländer eine sogenannte NIE-Nummer („Número de Identificación de Extranjeros“). Sie dient der steuerlichen Identifikation und muss vor der notariellen Beurkundung vorliegen. Die Beantragung kann entweder in Spanien oder bei einem spanischen Konsulat im Heimatland erfolgen.
Fazit: Gut geplant ist halb gekauft
Der Kauf einer Ferienimmobilie an der Costa Blanca kann ein lohnendes und erfüllendes Projekt sein – wenn man sich rechtzeitig informiert, professionelle Unterstützung einholt und mit realistischen Erwartungen an die Sache herangeht. Wer alle rechtlichen, steuerlichen und praktischen Aspekte im Blick behält, kann sich auf eine attraktive Investition in einer der schönsten Regionen Europas freuen.
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